Sea Trial –
Probefahrt bei Freizeitbooten- und Yachten

Grundsätzliches

Beim Kauf eines gebrauchten Bootes kommt es auf mehrere Dinge an, um auch sicher zu gehen, dass das Boot/die Yacht auch den Kriterien entspricht, die annonciert wurden, und die sich der Käufer erwartet. 

Dazu gehört natürlich auch ein Yachtgutachten von einem unabhängigen Sachverständigen/Gutachter. Sehr wichtig ist dabei die genaue Überprüfung der Bootspapiere, damit es bei der Registrierung und/oder z.B. bei der Mehrwertsteuer keine unliebsamen und meist teuren Überraschungen gibt. 

Damit das Yachtgutachten volle Aussagekraft hat und eine umfassende Antwort auf den Zustand der Yacht gibt, ist ein Sea-Trial, also eine Probefahrt, unerlässlich. Erst ein solcher Praxistest zeigt die wahren Eigenschaften des Bootes/der Yacht.

Auf was es ankommt (hier Motoryacht)

Durchführung durch einen Fachmann

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte der Käufer die Probefahrt einen unabhängigen Fachmann durchführen lassen, also einen Sachverständigen/Gutachter. Er bringt nicht nur die nötige Erfahrung mit, sondern auch die das richtige Equipment, wie zum Beispiel einen Temperaturmesser, Kompressionsmessgerät etc.

Motor

Der Motor ist das Herzstück einer jeden Motoryacht. Sollten sich hier Auffälligkeiten zeigen, ist besondere Sorgfalt bei der Prüfung angesagt. Der Gutachter/Sachverständige wird mit seiner Erfahrung die adäquaten Tests durchführen. 

Zum Start der Probefahrt wird der Sachverständige/Gutachter darauf bestehen, dass vor Antritt der Probefahrt, in seiner Anwesenheit, ein Kaltstart des Motors/der Motoren erfolgt. Sollte das Anlassen des Motors/der Motoren z.B. mit einer heftigen Rauchentwicklung begleitet sein, bedeutet das oft nichts Gutes und der Sachverständige/Gutachter wird entsprechende Testmaßnahmen durchführen.

Er wird zum Beispiel unter verschiedenen Lastbedingungen die Motortemperatur messen und die Ergebnisse in einem Protokoll festhalten, dass die Parameter unter den jeweils genauen Messbedingungen (Uhrzeit, Drehzahl, etc.) protokolliert. Eine sorgfältige Analyse der Aufzeichnungen gibt dann die entsprechenden Antworten.

Zum Standard in solchen Fällen gehört meistens eine Kompressionsmessung. Dabei geht es um den Druck, der durch den Kolbenhub erzeugt wird. Die Messung erfolgt mittels eines speziellen Kompressionsdruckschreibers. 

Die ermittelten Werte werden im Vergleich zu den Herstellerangaben gesetzt. Verschiedene Vorgehensweisen grenzen die Ursache ein, ob es sich um fortgeschrittenen Verschleiß im Bereich Zylinder, Kolben, oder Kolbenringe handelt, oder um eine Undichtigkeit im Bereich Zylinderkopf, Kopfdichtung oder Ventile.

Fahrverhalten

Die Probefahrt gibt Gelegenheit auszuprobieren, wie gut die Kontrolle am Steuer ist. Idealerweise sollte die Probefahrt mit vollem Tank erfolgen, da dass Handling im Gegensatz zu einer Fahrt mit wenig gefülltem Tank sehr unterschiedlich sein kann.

Kriterien

  • Lenkung: ist sie leichtgängig und unterstützt sie die Arbeit des Rudergängers? 
  • Fahrzeugkontrolle: Bewahrt man jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug und kann sich darauf verlassen, dass das Boot auf Steuerausschläge reagiert.
  • Eigenarten beim Handling? 
  • Manövrierfähigkeit und Richtungsstabilität: Wie reagiert das Boot bei geringer Geschwindigkeit, sowie quer kommenden Wellen oder Seitenwind.
  • Verdrängerfahrt zu Gleitfahrt: Wie lange braucht dieser Vorgang und werden dazu die Trimmklappen gebraucht? Ist genug Motorkraft vorhanden?
  • Wendekreis: Bei Gleitfahrt einen Kreis fahren, bleibt die Drehzahl konstant, oder erhöht sie sich schlagartig?
  • Wellenverhalten: Setzt das Boot hart auf, wieviel Spritzwasser gelangt ins Boot?
  • Etc.

Fazit

Wenn die Begutachtung über den Zustand des Bootes/der Yacht positiv ausgefallen ist und die vorhandenen Bootsdokumente nach Prüfung durch einen Spezialisten vollständig und plausibel sind, bringt eine Probefahrt letzte Gewissheit, ob sie sich mit dem Kauf des Bootes/der Yacht einen Traum erfüllen, oder einen Albtraum.

Die Kosten für eine Probefahrt durch einen Sachverständigen/Gutachter sind überschaubar und auf jeden Fall immer eine gute Investition. Sparen sie hier nicht am falschen Ende!

Nautic News Ep.2 – Krall Media

Herzlich Willkommen zur zweiten Ausgabe der Nautic News: Nautic News Ep.2 – Krall Media.

In dieser Episode interviewen wir den Inhaber, Marcus Krall der Krall Media GmbH. Gehostet wird wieder einmal von Gottfried Herpel (E/M/S – European Institute for Maritime Services und Michael Knysok von Dealers League)

Krall Media ist eine neue, frische Full-Service-Agentur für die Yacht-, Hospitality- und Luxusgüter-Branche. Das Team von Krall Media bietet 25 Jahre Erfahrung in Journalismus, Content-Produktion, Branding, CI-Entwicklung, Event-Konzeption und Public Relations.

Das Erstellen eines Yachtgutachtens, mal wieder eine Herausforderung!

Das Erstellen eines Yachtgutachtens, mal wieder eine Herausforderung!

Letzte Woche auf Mallorca.

Eine Yacht von 1990 ist das Objekt der Begierde unseres Kunden. Alleine das Baujahr macht unseren zertifizierten Gutachter neugierig.  Die Yacht ist gemessen am Alter in einem guten Zustand, aber 15 Liter Wasser in der Bilge machen ihn dann doch skeptisch. Die Erklärung des Verkäufers, dass es sich um Regenwasser handelt, stellt unseren erfahrenen Gutachter nicht wirklich zufrieden. 

Bei der Dokumentenprüfung gibt es eine Überraschung für unsere Spezialisten:

  • Kann eine Yacht unter zwei unterschiedlichen Bootsnamen registriert sein?
  • Wie kommt es, dass ein Internationaler Bootsschein, von einer deutschen benannten Stelle, einen anderen Bootsnamen einträgt, als das offizielle spanische Register?
  • Sind die Kontrollmechanismen für die Ausstellung eines IBS ausreichend?
  • Wie verlässlich sind die Eintragungen eines IBS, ohne dass eine kompetente Person das jeweilige Boot/die jeweilige Yacht vor Ort in Augenschein genommen hat?
  • Wieviel Vertrauen kann man in einen IBS haben?
  • Ist der IBS ein Eigentumsnachweis?
  • Hat eine Eintragung in einem offiziellen Schiffsregister Vorrang?
  • Etc.

Im konkreten Fall können wir nur von den Fakten gemäß Dokumentvorlage ausgehen.

  • Es gibt zur Yacht bei zwei offiziellen Stellen unterschiedliche Namenseintragungen
  • Motorenzertifikate nicht vorgelegt
  • Eigentumsnachweis nicht erbracht
  • Belastbarer Mehrwertsteuernachweis nicht vorhanden
  • Etc.

Die Liste der nicht vorgelegten Dokumente ist lang – und Fakt.

WICHTIG: E/M/S will keinen Kauf/Verkauf verhindern, ganz im Gegenteil!

Es ist aber unsere Pflicht, unseren Kunden schonungslos die Fakten zu dokumentieren!

Es ist nicht Aufgabe von E/M/S, Kaufempfehlungen zu geben! 

Diese Entscheidung basiert dann für den Kunden auf Basis des E/M/S Prüfzertifikats.

Finden Sie hier mehr über den Boots-Check heraus!

E/M/S Boat-Check in Südfrankreich


Beim E/M/S Boat-Check in Südfrankreich, diesmal mit Probefahrt, ging es diesmal um eine 20 Jahre alte Amel Super Maramu 2000. Das Boot war zum Start unserer Prüfung noch im Trockendock, sodass wir auch das Unterwasserschiff eingehend prüfen konnten. Danach wurde die Yacht zu Wasser gelassen und die weiteren Prüfungen vorgenommen, einschließlich
Probefahrt.

Da wir einen ausgewiesenen Spezialisten für Amel-Yachten vor Ort hatten, war unser Kunde schon sehr gespannt auf das Ergebnis des E/M/S Prüfzertifikates.

Was soll ich sagen, der Zustand der Yacht war trotz ihres hohen Alters außerordentlich gut! Da staunte sogar unser Spezialist vor Ort. Um so gespannter machten sich dann unsere Spezialisten für die Dokumentenprüfung in Palma ans Werk. Aber auch hier gab es nichts Wesentliches zu beanstanden.

Lediglich bei den Dokumenten *„Francisation“ und *„Identification Navire“ gab es leichten Klärungsbedarf.“ Nach der E/M/S Wertermittlungsformel, die mit mehreren Faktoren zu einem realistischen Marktwert führt, stimmte sogar der geforderte Kaufpreis. Es gibt sie also noch, die guten Käufe einer Yacht, auch wenn sie schon in die Jahre gekommen ist.

Unser Kunde war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis des E/M/S Prüfzertifikates, da er eine Bestätigung schwarz auf weiß in Händen hielt, dass sein Geld gut angelegt war.
*Wer mit den Begriffen nichts anfangen kann und neugierig ist, kann uns gerne für nähere Erläuterungen kontaktieren.

Thema 1: Generelles zu Gebrauchtbootkauf / Bootsdokumente

Das Angebot an Gebrauchtbooten ist immens groß und läuft heute überwiegend über spezielle Internetportale, auf denen Verkäufer ihre Boote anbieten. Nachdem der potentielle Käufer sein „Traumboot“ gefunden hat, gilt es nun, den Kauf des Bootes in Angriff zu nehmen. Genau ab diesem Zeitpunkt warten einige Fallstricke auf die Käufer.

Bei der Beurteilung über den Zustand des Bootes mag ja noch der Freund helfen können, „der sich mit Booten auskennt“. Ob der aber auch den realistischen Marktwert ermitteln kann, sei dahingestellt.
Spätestens, wenn es aber um die Bootsdokumente geht, wird er im Dschungel der Dokumente hängen bleiben. Die überwiegende Zahl der Käufer kann schon mit den bloßen Begriffen nichts anfangen. Wer weiß denn schon was ein Builder’s Certificate ist, wer es wann ausstellt und wozu es gebraucht wird, was für einen Zweck ein DoC erfüllt und welche Bedeutung in diesem Zusammenhang das Modul „C“ hat und welche Aussage sich hinter dem Begriff „B+C“ dabei verbirgt.

Ich spare mir an dieser Stelle die Auflistung weiterer Beispiele. Fakt ist, dass es alleine in Deutschland sehr zahlreiche Möglichkeiten gibt, sein Boot registrieren zu lassen.

• 38 Schiffsregister (Seeregister + Binnenregister)
• 17 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter
• Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit Dienstsitzen in
Hamburg und Rostock.
• Zahlreiche amtlich anerkannte Stellen wie der ADAC, DMYV, DSYV.

Es gibt kein Zentralregister wie beim Auto zum Beispiel, sondern jedes diese Ämter führt sein eigenes Register mit eigener Software. Für einen Datenaustausch untereinander ist das nicht gerade förderlich.
Auf europäischer Ebene gibt es gravierende Unterschiede im Umgang mit den Dokumenten und einer möglichen Registrierung oder De-Registrierung. So gibt es in Spanien im Unterschied zu Deutschland z.B. eine Registrierungspflicht für Boote ab 7 Metern oder in Frankreich ein Dokument, das „Francisation“ heißt. Über alle diese „Geheimnisse“ werde ich sie in den nächsten Monaten versuchen aufzuklären.
Grundsätzlich gibt es einige Eckpunkte, die im Umgang mit Dokumenten wichtig sind.

• Welches ist das Herkunftsland des Bootes?
• Wo war die Erstzulassung des Bootes?
• Welche Relevanz haben die verschiedenen Dokumente im jeweiligen Land?
• Welche Auswirkungen hat dies z.B. für eine Registrierung in Deutschland?

Die Entscheidung zum Kauf eines Freizeitbootes ist überwiegend emotional begründet. Wir empfehlen daher, sich fachkundigen Rat eines Dritten, Unabhängigen zu holen, den keine Emotionen mit dem Kauf des jeweiligen Bootes verbinden. Es bleibt also spannend in der nächsten Zeit. Schauen sie regelmäßig auf diese Seite, wir bringen Licht in den Dschungel der Dokumentenwelt von Booten.

Der Artikel wurde verfasst von:
E/M/S – European Institute for Maritime Services, mit einem einzigartigen, europaweiten Netzwerk von Sachverständigen/Gutachtern für Boote. DER anerkannte Spezialist für alle Fragen rund um Gebrauchtboote, Bootsgutachten und Bootsdokumente.

E/M/S – European Institute for Maritime Services
Paseo Mallorca 18
E-07012 Palma de Mallorca
Islas Balears
post@boat-check.de
www.boot-check.de
www.boat-check.de
+34 689 702 766
+49 17634 638853

Geschichten rund um den E/M/S Boat-Check

E/M/S Boat-Check auf der Insel Kos/Griechenland


Selbst auf etwas „abgelegenen“ Orten wie der Insel Kos sorgt E/M/S für eine professionellen Boat-Check.


Eine 44 Fuß Segelyacht, Baujahr 2002, stand zur Prüfung an. Der erfahrene Sachverständige von E/M/S reiste vom Festland aus an (gegen einen mäßigen Zuschlag für den Reiseaufwand) und unterzog die Yacht einer intensiven Prüfung. Der Zustand der Yacht war unter Berücksichtigung des Alters in einem sehr guten Zustand.

Den Wermutstropfen fanden die E/M/S-Spezialisten in der Zentrale in Palma bei den Schiffsdokumenten. Wichtige Dokumente fehlten. Aber E/M/S konnte für den zukünftigen Eigner Entwarnung geben. Die E/M/S-Spezialisten stehen bei der Beschaffung der fehlenden Dokumente nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite. Die Dokumente werden in Kürze vorhanden sein.


Diese Situation erleben die E/M/S-Spezialisten häufig: Der Zustand der Yacht ist gut, aber wichtige Schiffsdokumente fehlen. Nicht in allen, aber in vielen Fällen kann E/M/S dabei erfolgreich unterstützen